Dem inzwischen 4-jährigen Lucas Tylla aus Salem geht es immer noch sehr gut. Er war Anfang 2010 an Leukämie (Blutkrebs) erkrankt und wurde letztendlich durch eine Stammzellspende von seinem Vater Christof im Mai 2011 erfolgreich behandelt. Hierbei wurde ein relativ neues Verfahren mit schwer abzuschätzendem Risiko angewendet, da auch Lucas' Vater nicht der ideale Spender war (nur drei von zehn sogenannten HLA-Merkmalen stimmten mit denen von Lucas überein).
Es war jedoch die letzte Hoffnung für die junge Familie, denn die Möglichkeiten der Chemotherapie waren längst ausgeschöpft und ein passender Spender, auch genetischer Zwilling genannt, konnte aus dem damaligen Pool von ca. 14. Mio. Typisierungsdaten nicht gefunden werden. Auch eine eigens mit der DKMS zusammen durchgeführte Typisierungsaktion (mit 7.327 neuen Spendern die bisher größte in Deutschland) führte nicht zum ersehnten Retter.
Nach vielen Rückschlägen haben Lucas und seine Eltern endlich das Glück auf ihrer Seite: die Stammzellen seines Vaters wurden von Lucas' Körper angenommen und produzieren seitdem gesunde Blutzellen (dennoch gilt Lucas erst nach fünf Jahren ohne Rückfall als geheilt). Über ein Jahr nach der Stammzelltransplantation kann Familie Tylla jetzt das Leben endlich wieder genießen. Nur die Zeit, bis die Ergebnisse einer Nachuntersuchung vorliegen (diese wird alle vier bis sechs Monate durchgeführt), ist verständlicherweise sehr nervenaufreibend.
Da Lucas durch sein Schicksal in der Region einen hohen Bekanntheitsgrad erlangt hat, kommt es öfters vor, dass sich Leute nach seinem Zustand erkundingen, wenn er zusammen mit seinen Eltern unterwegs ist. Doch der kleine Mann nimmt das alles gelassen und wundert sich nur: "Mama, warum kennen die meinen Namen?". Überhaupt ist erstaunlich, dass, wenn man Lucas heute trifft, nicht zu bemerken ist, was er in seinem bisherigen Leben schon alles aushalten musste. Er ist ein sehr aufgewecktes Kind und wie viele andere Kinder in seinem Alter strotzt er nur so von Energie und will die Welt entdecken. Auf seinem Fahrrad und seinem City-Roller ist er kaum zu bremsen und auch die Hauskatze zieht sich manchmal lieber unter die Treppe zurück.
Auch den ersten Urlaub hat Lucas jetzt hinter sich. Im Juni ging es mit einem Wohnmobil, welches von der Firma Hymer in Bad Waldsee bereitgestellt wurde,
für drei Wochen nach Italien ans Meer. Der kleine Mann konnte es dabei kaum erwarten am Sandstrand zu spielen, denn sandeln ist eine seiner Lieblingsbeschäftigungen.
Aber nicht nur bei Sonne und Strand fühlt sich Lucas wohl, sondern auch im Schnee: im Dezember war er zusammen mit seinen Eltern ein Wochenende auf einer Hütte
in Brand (Österreich) und natürlich wurde auch das Skifahren ausprobiert.
Die Eltern Christof und Ulrike blicken mit gemischten Gefühlen an die vergangenen Jahre zurück. Einerseits das Leid ihres Sohnes, die ständige
Sorge um sein Leben und die vielen Rückschläge, andererseits die Dankbarkeit über die riesengroße Hilfsbereitschaft und das Glück, dass die
letzte mögliche Behandlung doch geholfen hat und Lucas auf dem Weg ist, ein ganz normales Leben zu führen. Es hat sich ausbezahlt, dass die Hoffnung nie aufgegeben wurde.
Auch für bereits 34 andere Menschen (Stand Dezember 2012) hat Lucas' Schicksal neue Hoffnung gegeben, denn soviele haben bisher aus der für Lucas durchgeführten
Typisierungsaktion in Salem einen passenden Stammzellspender gefunden.